Am Ende eines Besuches:
„Also Herr X, ich wünsche Ihnen eine schöne Woche, passen Sie auf sich auf und auf Wiedersehen. “ Ich strecke ihm meine Hand hin, diese bleibt aber im luftleeren Raum ungeschüttelt und statt der zu erwartenden Abschiedsworte höre ich ihn sagen: „Ich habe Prostataprobleme.“
Oha, dieser Abschied wird sich hinauszögern. Geduldig höre ich mir seine Leidensgeschichte der letzten Woche an, erfahre, dass er bereits beim Arzt war und probiere ihn zu beruhigen, ihm Trost und Zuversicht zu spenden.
All dies – zwischen Tür und Angel
Ich bin schon auf dem Sprung, habe mich bereits vom Klienten verabschiedet und nehme die Aussentreppe in Angriff. Da sehe ich unten auf dem Boden eine kleine Schildkröte. Fragend schaue ich Herrn Y an. „Ehm, wo kommt denn die her und wo gehört sie hin und was für eine Schildkröte ist das?“
Lauter Fragen meinerseits, eine kurze, treffende Antwort seinerseits: „Wasserschildkröte, Teich.“
Ah, ja klar, doof, wie konnte ich auch so unwissend sein?!
Hinter dem Haus sehe ich einen schönen, kleinen Weiher. Ich setze das Tier ins Wasser und halte dabei den Atem an – was, wenn sie gar keine Wasserschildkröte ist und nicht schwimmen kann oder will und ich sie umbringe?
Meine Angst ist völlig unbegründet. Uff, Glück gehabt, nach einem kurzen Moment bewegt sie sich, streckt ihr Köpfchen unter ihrem Panzer hervor und paddelt zufrieden in ihrem Element davon.
All dies – zwischen Tür und Angel und Teich
Im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses verabschiede ich mich von einer älteren, liebenswürdigen Klientin. Sie hat die Wohnungstüre schon fast geschlossen, da streckt sie ihr Gesicht noch einmal heraus und sagt: „Tschau liebs Mänsch!“
Tief berührt schaue ich sie an, bedanke mich und laufe eilig die Treppe hinunter, Tränchen in meinen Augen.
Diese Worte gehören seitdem in meiner Familie zum Verabschiedungsritual …
All dies – zwischen Tür und Angel und Herz
Exakt gleiche Situation, nur dass mir diesmal die Klientin beim Tschüsssagen folgende Worte mit auf den Weg gibt: „Sie schmöcked so guet nach Heublueme “
Diese Aussage bringt mich so zum Lachen, dass ich ein Weilchen warten muss, bis ich weiter gehen kann.
Im Oberstübli studiert es danach noch ein Weilchen: Jesses, Heublume – welches Shampoo, Deo oder Parfüm habe ich heute Morgen benutzt? Egal, Hauptsache ist, dass sie „schmöcke“ und nicht „stinke“ gesagt hat.
Was frau nicht alles zu hören bekommt – so zwischen Tür und Angel