Dank GPS und diversen anderen, super intelligenten (oder auch nicht) Apps, gelangen wir heutzutage von A nach B, von B nach C.
Im Natel die gesuchte Adresse eingeben, Google Maps zeigt mir sofort den betreffenden Ort an, rechnet Zeit und Distanz aus. Schnell einen Screenshot machen, alles in den Fotos abspeichern – hach, was bin ich doch modern.
Wunderbar und ganz prächtig mag dies alles sein. Oft jedoch verlasse ich mich immer noch lieber auf eine mündliche Wegbeschreibung meiner Kolleginnen.
So von wegen technischem Fossil und so …
Für meinen nachmittäglichen Hauswirtschaftseinsatz muss ich ein paar Kilometer fahren. Natürlich habe ich Mister Google um ein Bildchen gebeten und fahre gut vorbereitet und zielstrebig los. Fahre, zweige ab, nehme die nächste Kurve, stehe vor einer Weggabelung, entscheide mich für links – richtige Wahl – und treffe nach einer kurzen Steigung auf einem grossen Bauernhof ein.
Es hat vor kurzem heftig und lange geregnet, alles ist dreckig und voller Matsch.
Direkt neben dem lang gezogenen Gebäude stehen Traktor, diverse Autos und allerlei Landwirtschaftsmaschinen.
Also muss ich weiter weg parkieren – was gäbe ich jetzt nicht alles für ein paar Gummistiefel!
Noch habe ich keine Ahnung, wo der Eingang ist. Nirgends ist eine Türe sichtbar. Stopp – dort sehe ich eine. Braun ist sie und mit einer grossen Kinderzeichnung versehen. Darauf steht mit grossen, farbig ausgemalten Buchstaben: «Eingang»
Danke schön! In einiger Distanz kann ich ein paar schräg verlegte Platten erkennen.
Ich hüpfe von einer zur nächsten vorbei an grunzenden Schweinen – hoi zäme.
Angekommen bei der Türe klopfe ich, höre aber keine Stimmen. Zaghaft öffne ich sie und stehe in einem Gang. Okay und jetzt? Ich gehe weiter und stehe nach wenigen Metern in einem Innenhof. Das Labyrinth geht munter weiter – rechts oder links, geradeaus oder wohin genau … zeitlich bin ich bereits etwas verspätet, Mist.
Ich würfle eine Sechs und darf auf Nummer 48 weiterziehen.
Weise Entscheidung. Zwar sehe ich noch keine Wohnungstüre, aber immerhin ein Namensschild, das nennt sich wohl Teilerfolg.
Bevor ich läuten kann, muss ich über zahlreiche, aufgeplusterte Hühner steigen und deren Kot ausweichen. Sie schauen mich genau so skeptisch an, wie ich sie.
So, endlich scheine ich auf der Zielgeraden zu sein: Hände jubelnd in die Höhe und nichts wie klingeln. Hundegebell ertönt, lautes und mehrfaches!
Ich frage mich, ob es wohl im Haus innen weitergehen wird, wie es davor endet …
Es war dann tatsächlich so, aber das ist eine andere Geschichte …
Was ich mit all dem sagen möchte, oft helfen all diese modernen, technischen Hilfsmittel nichts oder nur bedingt und du musst dich auf dein eigenes Gespür, deinen Instinkt, deine Neugier und deinen Radar verlassen und ihm vertrauen. Meist führt er dich ans richtige Ziel!